Material und Equipment

Einleitung

Ich liebe Darts vor allem, weil der Einstieg in den Sport so unglaublich einfach ist. Es braucht nicht viel und schon kann mit wenig Geld und Equipment gestartet werden – und das zu Hause, wetterunabhängig.

Ein bißchen Grundwissen rund um das Thema Material und Equipment ist aber schon notwendig. Schließlich hat es einen großen Einfluss auf den Spielerfolg, Spaß und die Wahrscheinlichkeit, ob Darts ein langfristiges Hobby wird.


Die Darts selbst: Aufbau, Materialien und Unterschiede

Ein jeder Dart besteht aus vier Hauptkomponenten, Barrel, Shaft, Flight und Spitze – wobei Shaft und Flight auch zusammenhängend sein können.

Barrel

Der Barrel ist das Griffstück eines jeden Darts.

Material

Der klassische Steeldart der Profis ist aus Tungsten (Wolfram). Das Material hat eine hohe Dichte, was schwere Darts ermöglicht – ohne dass sie zu dick werden. So ist ausreichend Platz in den Triple-Feldern.

Anfängerdarts sind in der Regel aus Messing. Sie sind günstiger, aber dicker. Für den Anfang ist das völlig ausreichend.

Gewicht

Standard sind 16 – 26 g. Erlaubt im Steeldart sind bis zu 40 g, die meisten Profis spielen etwas zwischen 18 und 24 g.

Form

  • Torpedo: Schwerpunkt des Gewichts liegt in der Mitte und sollte auch eher dort gegriffen werden, für optimalen Wurf.
  • Tropfen: Barrel wird zur Spitze hin breiter. Ideal, wenn du weiter vorne greifst.
  • Zylinder: Gleichmäßig dick und leicht zu greifen. Anfängerfreundlich, da du auch weiter hinten greifen und werfen kannst.
Formen von Barrels bei Dartpfeilen
Quelle: MyDartpfeil

Griffstruktur

Der Grip ist sehr individuell und hier kann man sich richtig austoben. Es gibt Rillen, Rippelungen, Noppen und Co. die für die Haftung der Finger am Barrel sorgen.

Hier gilt es viel zu testen. Möchtest du es lieber glatt haben, um nicht am Grip „hängenzubleiben“ oder lieber mit viel Grip, da du auch zu schwitzigen Fingern neigst?

  • Niedriger Grip: Eingearbeitete Ringe, die nur für leichte Struktur sorgen. Der Barrel bleibt glatt.
  • Mittlerer Grip: Leicht, immer an der selben Stelle zu greifen. Stärker eingearbeitete Rillen.
  • Starker Grip: Axialgrip von Dartspeak etwa.
  • Sehr starker Grip: Starker Sharpgrip, in Form von „Haizähnen“.

Da hier auch das Testen erst Aufschluss gibt, was dir am besten liegt, ist der Weg in einen Shop zu empfehlen. Der Grip kann auch von deinem Griff abhängig sein. So brauchst du nicht zwingend Grip am kompletten Shaft, wenn du nur vorne greifst.


Shaft

Der Shaft ist die Verbindung zwischen Flight und Barrel. Er beeinflusst die Flugstabilität, Balance und Länge des Darts.

Das Material ist meist aus:

  • Aluminium: Dünn und stabil, verbiegt sich aber bei jedem Robin Hood und muss ausgetauscht werden. Wird wenig von Profis genutzt.
  • Kunststoff/Nylon: Leicht und günstig, etwas dicker als die Aluminium Variante. Flights halten etwas schlechter, kann aber mit Ringen gelöst werden.

Shafte sind ein Verbrauchsmaterial. Wie oft du neue brauchst, hängt vom Material ab, aber auch deinem Wurfstil und Trefferbild. Ein Satz Schafte, also drei Stück, kosten zwischen 1 und 5 EUR.

Es gibt kurze, mittellange und lange Shafte im Bereich von 26 bis 55 mm. Die Länge wirkt sich deutlich stärker auf deinen Wurf aus als das Material. Das wirst du bei den ersten Würfen mit unterschiedlichen Längen sofort merken.

Grundregel: Je kürzer der Shaft, desto gerader das Steckverhalten der Darts im Boards.

Wie so oft: Ausprobieren. Die für dich perfekte Länge hängt auch maßgeblich von deinem Griff und der Länge und dem Schwerpunkt deines Barrels ab. Das perfekte Setup findest du daher nur durch Testen heraus.


Flight

Der Flight stabilisiert den Dartpfeil und sorgt, dass er auch da ankommt, wo er ankommen soll. Es gibt ihn in unterschiedlichen Materialien und Formen.

Quelle: MyDartpfeil

Die meisten Profis nutzen den Standard-Flight. Warum? Er fliegt stabil, macht keinen Schnickschnack – und ist ideal für Anfänger.

Daneben ist der Slim-Flight eine meist genutzte Form und – wie der Name es schon sagt – schmaler aufgebaut. Mit einem Slim-Flight geworfene Darts hängen meist etwas runter. Wenn du die Darts gerne aufeinander legst und das optimal zu deinem restlichen Dartsetup passt – probiere es unbedingt mit Slim-Flights aus.

Die weiteren Formen werden nahezu gar nicht verwendet, insbesondere nicht in den Top 32 der PDC.

Flights sind wie Shafte auch ein Verbrauchsmaterial. Sie sind aus Kunststoff und je besser du spielst, desto enger du Darts zueinander wirfst (gruppierst), desto schneller nutzen sie sich ab. Achtest du auf dickeres Material, kannst du dem etwas entgegenwirken und für eine längere Lebensdauer plus mehr Stabilität in der Luft sorgen. Bedenke jedoch: Je dicker der Flight, desto eher kann es auch zu Bouncern kommen.

Mit Flightschonern kannst du die Flights etwas schützen.


Spitze

Die Spitze sorgt logischerweise für den Halt des Dartpfeils im Board und besteht aus Stahl. Auch hier gibt es unterschiedliche Arten. Die Spitze kann glatt oder geriffelt sein. Geriffelte Spitzen halten besser im Board, sind je nach Intensität aber auch verboten, weil sie das Sisal im Board zu sehr angreifen.

Wie beim Barrel und den Shaften gibt es auch verschiedene Längen. In den letzten Jahren hat sich ein Trend zu langen Spitzen entwickelt. Bei einem noch unsauberen Wurfstil sorgt das jedoch für mehr Bouncer und längere Spitzen sind besser erst im weiteren Verlauf des persönlichen Fortschritts einzusetzen.

Die Standard Spitze ist fest in den Barrel gepresst, lässt sich aber mit einem Spitzenwechsler wechseln. Mittlerweile gibt es auch bestimmte Spitzensysteme, etwa SwissPoints, die das Wechseln deutlich erleichtern.

Spitzen sind weniger Verbrauchsmaterial als Flights und Shafte. Damit sie lange halten, solltest du aber auch einen Schutz vor Rost achten und die richtige Pflege. Nutze einen Schleifstein, um die Spitzen auch spitz zu halten. Platte Spitzen schädigen das Board, da das Material nach innen gedrückt wird und halten natürlich weniger – mehr Bouncer, weniger Punkte!


Dartboard

Ein Dartboard für Steeldart besteht aus Sisal, einer Naturfaser. Sie hat den Vorteil, dass sich die beim Wurf entstandenen Löcher wieder schließen. Ein Fakt, der für Langlebigkeit sorgt. Ein Sisalboard ist der Standard – auch Anfänger sollten nicht auf Alternativen aus Kork zurückgreifen.

Neben dem Sisal ist die Verdrahtung ein entscheidendes Qualitätsmerkmal, was auch für Preisunterschiede sorgt. Der im Board eingelassene Draht trennt die Felder voneinander und kann dünner oder dicker sein. Je dünner, desto weniger Bouncer, aber auch teurer.

Der Zahlenring, der die Wertigkeit der Felder signalisiert, ist in der Regel abnehmbar. Sinnvoll und notwendig, wenn du das Dartboard drehst, um die Felder gleichmäßig zu bespielen.

Preislich bist du bei etwa 50 bis 75 EUR dabei und kannst dich an Herstellern wie Winmau oder Bull’s orientieren. Auch die Boards von Precise bekommen viele gute Bewertungen.


Automatische Zählsysteme

Seit etwa 7 Jahren gibt es kamerabasierte Autozählsysteme, die die Punktzahl der geworfenen Darts erfassen und den Spielstand grafisch anzeigen. Da eine Internetverbindung notwendig ist, kann damit auch online gegen andere Teilnehmer aus aller Welt gespielt werden.

Insbesondere durch die zunehmende Verbreitung von Streaming und Twitch sind diese Systeme immer bekannter geworden – auch Profis und trainieren damit. So kommt es vor, dass man online plötzlich gegen Ritchie Edhouse, Florian Hempel oder Liam Maendl-Lawrence auf Scolia spielt.

Das bekannteste System ist SCOLIA aus Ungarn. Es war der erste Anbieter und hat damit auch die größte Community. Du kannst dort für dich selbst spielen, Trainingsspiele (Around the clock, etc.) absolvieren oder online im 1:1 oder an Turnieren teilnehmen. Das System kostet etwa 800 EUR.

Mittlerweile haben auch andere Hersteller ähnliche Systeme auf den Markt gebracht. So etwa das Target Omni und Autodarts.

Die Vorteile der Systeme sind ganz klar, dass du jederzeit von zu Hause aus Matchpraxis in Turnieren sammeln kannst – auch wenn die Auswahl regional vor Ort nicht so gut ist. Das automatische Rechnen macht das Spielen auch deutlich angenehmer, wenn nicht selbst alles eingetippt oder geschrieben werden muss. Rechnen muss man trotzdem lernen, wenn du nicht bei jedem Dart absetzen möchtest. Es ist auch möglich, sich Finishwege oder den Restscore nach einem geworfenen Dart nicht anzeigen zu lassen – so wie im Darts vor Ort auch!

myDartpfeil.com

Zubehör für dein Setup

Zu einem schönen Dartsetup gehört noch einiges mehr als nur Pfeile und das richtige Dartboard.

Auffangring (Surround)

Anfänger treffen noch nicht mit jedem Dart das Dartboard, insbesondere beim Wurf auf die Doppel. Ein Surround ist daher ein Muss. Er wird um das Dartboard gelegt oder gesteckt und fängt Darts auf, die das Board verfehlen.

Deine Wand bleibt damit geschützt und auch die Dartspitzen freuen sich, wenn sie weich landen – und nicht in einer harten Hauswand. Zudem sorgt ein Surround für ein professionelles und chices Gesamtbild.

Die Surrounds sind aus Schaumstoff und sollten mind. 10 cm breit sein. Preislich bist du bei ca. 25 EUR dabei und kannst ihn schnell montieren. Die Farbe und oft auch noch ein individueller Druck kann frei gewählt werden.

Beleuchtung

Die Profibühne ist immer optimal ausgeleuchtet, vor allem um Schatten am Board zu verhindern. Zu Hause reicht auch oft die Deckenbeleuchtung – aber: Hast du einmal ein perfekt ausgeleuchtetes Dartboard erlebt, willst du es auch zu Hause.

Für das Setup zu Hause gibt es mittlerweile viele erschwingliche Lösungen. Du findest sie als LED Ringe, die an das Board oder den Surround geklemmt werden, aber auch Lösungen zum Bohren. Es gibt auch Beleuchtungen, die nur oben aufs Board geklemmt werden.

Oche

Das Dartboard steht 2,37 m weit weg vom Abwurf. Für den Anfang reicht eine Linie auf dem Board vollkommen aus. Magst du aber lieber gegen etwas zu „treten“ und dich auch leichter nach vorne zu Beugen beim Wurf, muss ein professionelles Oche her.

Es garantiert dir den richtigen Abstand und gibt auch zu Hause das gleiche Gefühl wie in einem Turnier.

Die einfachste Lösung ist ein Stück Holz oder, wenn es stabiler sein soll, auch ein schicker Edelstahl Balken. Daneben gibt es auch Dartmatten, die den Boden schützen und eine Abwurflinie, ggf. erhöht, integriert haben.

Wer sich ein richtig chices Setup basteln möchte, kann auch ein Oche der Profis nachbauen.


Wandhalterung

Eine Wandhalterung ist beim Board in der Regel dabei. Es sorgt dafür, dass das Dartboard sicher und in der korrekten Höhe hängt. Zudem stabilisiert es das Board, damit es nicht wackelt, wenn du die Pfeile rausziehst. Daneben vereinfacht sie das Drehen des Boards – unerlässlich, um die Felder gleichermaßen abzunutzen.

Schallschutz

Je nach dem, wo ihr euer Dart Setup aufbaut, ist auch ein Schallschutz sehr sinnvoll – insbesondere in einer Mietswohnung. Das Prinzip dahin ist denkbar einfach: Das Dartboard wird von der Wand entkoppelt. Gute Lösungen gibt es z. B. von Karella oder Automatenwagner mit dem Board of Silence. Wem das zu teuer ist, kann sich das auch selbst bauen.

Sicherheit

Achte, dass dein Setup auch sicher ist. Bouncer können an Orte fliegen – man glaubt es kaum. Stelle sicher, dass keine Personen in einem ausreichend großen Radius einen Dartpfeil aus Versehen an den Körper bekommen können.

Kinder sollten Steeldart nur unter Aufsicht werfen.


Kleidung und Schuhe

Kleidung und Schuhwerk entscheiden wohl kaum über Sieg oder Niederlage. Ganz so unwichtig ist es aber auch wieder nicht.

Zu Hause kannst du natürlich tragen, was du möchtest. Wenn du später ambitionierter werden möchtest, solltest du aber schon einmal prüfen, ob es mit kurzen oder langen Ärmeln besser klappt. Weit über 90 % bevorzugen die Spielweise mit kurzen Ärmeln. Eine Pflicht dazu gibt es aber nicht.

Dartspiele und Turniere können sehr lange andauern. Atmungsaktiver Stoff ist daher zu bevorzugen. Bei der PDC ist zudem ein Kragen Pflicht. Informiere dich ggf. im Vorfeld, ob es auch bei regionalen Turnieren einen Dresscode gibt.

Beim Darts dreht sich alles um Präzision, Konzentration und eine ruhige Hand. Doch auch Kleidung und Schuhwerk spielen eine unterschätzte Rolle. Zwar entscheidet kein T-Shirt über Sieg oder Niederlage, doch wer sich in seiner Kleidung wohlfühlt, spielt oft konstanter und entspannter.

Deine Schuhe sollten dir sicheren Stand geben. Finde ein Exemplar, was dir gut zusagt, bequem ist und den Fuß auch nach mehreren Stunden Belastung nicht schmerzen lässt. Trägst du immer den selben Schuh, kann auch diese Routine zu einem guten Gefühl von Sicherheit am Board beitragen. Bei der PDC gibt es auch hier Vorgaben, Sneaker sind nicht gestattet. Die Firma Triple20 bietet auch speziell auf den Dartsport abgestimmte Schuhe – für den perfekten Stand am Oche.


Empfehlungen für Einsteiger: Was brauchst du wirklich?

Ein Set mit Darts, reicht! Am besten in einem Shop vor Ort etwas probieren. In keinem Fall 100 EUR Darts eines Profis kaufen, bevor du überhaupt weißt, welcher Barrel, Gewicht, etc. dir passt. Ich selbst habe mit günstigen Messing Darts angefangen und dann schnell gemerkt, dass ich in jedem Fall dicke Barrels brauche. Ein dünner, teurer Dart eines Dartprofis wäre eine absolute Fehlinvestition geworden.

Schau erstmal, ob du überhaupt dran bleibst 😉 Auch bei eBay gibt es mehr als genug günstige gebrauchte Darts. Dazu noch ein paar Flights und Shafte zum Testen.

Ein „normales“ Dartboard aus Sisal reicht ebenso. Es muss auch hier nicht das teuerste sein!!

Als Oche nutzt du ein Stück Klebeband und ab damit. Schütze den Boden am besten noch mit (altem) Teppich und es kann losgehen.

Hast du nach ein paar Wochen immer noch Feuer, kann in weiteres Zubehör investiert werden.


Pflege und Lagerung

Alles kein Hexenwerk, bißchen was solltest du aber schon machen.

Dartpfeile:

  • Regelmäßig nachschleifen. Bei platten Spitzen leidet das Board und es passieren mehr Bouncer. Auch ein harter Steinboden sorgt für eine kürzere Lebensdauer deiner Spitzen.
  • Prüfe Flights und Shafte nach Rissen und verbogenen Teilen, tausche kaputte aus
  • Lagere die Darts sicher und nutze ggf. eine Tasche. Die Hosentasche ist nicht der richtige Ort.

Dartboard:

  • Regelmäßig drehen. Bespiele die Felder gleichmäßig, damit das Board lange hält.
  • Halte es trocken, jetzt nicht den Wasserkocher daneben stellen 😉
  • Sollte am Board mal was sein, nutze ein Tuch. Bei viel Wassereinsatz ist dein Board schnell kaputt.

Fazit

Der Einstieg in den Dartsport ist unkompliziert möglich. Die Auswahl des richtigen Equipments kann überfordernd sein, ist am Anfang für den Spielspaß aber nicht so entscheidend. Erst mit steigender persönlicher Entwicklung und Ehrgeiz solltest du tiefer in die Materie eintauchen.

Ein hochwertiges Sisal-Dartboard bietet dir Langlebigkeit und ein realistisches Spielgefühl wie die Profis. Beim Dartpfeil beeinflussen die Form des Barrels, das Gewicht, die Shaft-Länge und der Flight maßgeblich das Flugverhalten. Anfänger profitieren von einem ausgewogenen Setup mit Standard-Flights und mittellangen Shafts.

Zusätzliches Zubehör wie Surrounds, eine gute Beleuchtung und ein Schutz für den Boden sorgen für einen professionellen Rahmen und erhöhen auch den Spaß, ans Board zu treten.

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